Geschichte
August Hauser – der Gründer des Geschäfts – geboren 1874 in Remmingsheim, war von Beruf Drahtzieher. Nach der Wanderschaft und Aufenthalt in England gründete er anscheinend in Rottenburg eine Fabrikation für Drahtgeflechte (siehe die Visitenkarte). Um 1900 gründete er hier im Haus diesen Kolonialwarenladen. Dass er Kolonialwaren verkaufte, beweisen verschiedene Tee- und andere Dosen.
Später – evtl. um 1908 – nahm er dann Lebensmittel dazu, indem er sich der EdeKa „Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler im Halleschen Torbezirk zu Berlin“ – kurz E. d. K.“ (aus Wikipedia) anschloss.
Im Lauf der Zeit kamen dann auch noch andere Waren dazu, vor allem, was in der Landwirtschaft gebraucht wurde. Es gab zu kaufen: Gabeln, Rechen, Hammer und Sichel, Kleidung für Männer und Frauen, Sämereien usw. Auch Haushaltswaren wurden angeboten wie Geschirr, Vasen, Kannen, Pfannen, Töpfe. Nägel und Schrauben, Schlösser in vielen Formen und Größen, Bedarf für Schreiner (z.B. Sarggriffe und „Sargnägel“.
Auch Papier- und Schreibwaren und Schulbedarf gab es. Die Lehrer der Volksschule teilten mit, was die Schüler an Büchern und Heften brauchten, das wurde dann in Stuttgart besorgt, nachdem die Bestellungen eingegangen waren. Oft wurde daraus auch ein Gebraucht-Bücher-Markt.
Alles in Allem gab es auf kleinem Raum alles zu kaufen, was benötigt wurde und was heute in einem riesigen Markt auf der grünen Wiese samt Baumarkt angeboten wird.
Eine ganze Zeit lang war im Haus auch die Postagentur, was über den Krieg eine sehr schwere Aufgabe für die Frauen im Haus war.
Kurz nach dem Krieg verstarb August Hauser und sein Schwiegersohn Walter Glauner, von Beruf Drogist, übernahm das Geschäft zusammen mit seiner Frau Lore geb. Hauser.
Eingekauft wurde in Reutlingen, in Stuttgart, in Rottweil – Edeka lieferte ins Haus. Bis in die 60er Jahre kauften die Eheleute die benötigten Waren mit dem Motorrad ein. Walter Glauner fuhr und Lore hatte als Sozia den großen Rucksack umhängen.
Da Walter Glauner als Drogist auch eine Giftprüfung hatte, durfte er sogenannte „Drogen“ (heute Drogerieartikel) verkaufen. Dazu gehörten z. B. Kölnisch Wasser, Kopfschmerztabletten, Tiermedizin, Gifte, Verbandmaterial usw.
Da Walter Glauner eine schwere Nierenerkrankung aus dem Zweiten Weltkrieg mitbrachte, fiel ihm der Verkauf immer schwerer. Auch kam dazu, dass man vom Land besser in die Stadt kam und bei uns nur noch „das vergessene Pfeffertütchen“ (aussage Walter Glauner) gekauft wurde.
Durch das Raiffeisen-Lager brach der Handel mit landwirtschaftlichen Dingen weg, in der Backküche gab es Teigwaren und in kleinem Maße andere Lebensmittel. Schreibwaren wurden in Rottenburg gekauft.
Und so fiel im Jahr 1972 die Entscheidung, den Laden zu schließen. Die Töchter Jutta und Beate waren beide ausgeflogen.
Was heute im Laden zu sehen ist, sind alles Dinge, die im Laden und im Haus und Scheune vorhanden waren. Es ist immer noch nicht alles gesichtet und geordnet, das heißt, es kommen immer wieder mal „neue“ Dinge dazu. Aus Platzmangel kann auch mal was für einige Zeit verschwinden, um später wieder ausgestellt zu werden.